Der Todtnauer Klettersteig - Ein Paradies für Anfänger
Aktualisiert: 1. März
Der Todtnauer Klettersteig im Schwarzwald ist ein etwas ungewöhnliches Arrangement. An einem populären Kletterfelsen gelegen führt dieser eigentlich nirgendwo hin, außer auf und über den Felsen. Keine Stelle des Steiges muss begangen werden und jede kann umgangen werden. Diese Faktoren geben dem ganzen weniger Klettersteig-Charakter, sondern lassen die Anlage eher wie ein Hochseilgarten mit Klettersteigelementen wirken. Gerade deswegen ist dieser Steig wohl aber von allen bis jetzt auf meiner Website vorgestellten der Anfängerfreundlichste. Was also in diesem Beitrag folgt, soll weniger eine exakte Wegbeschreibung darstellen. Aufgrund der Situation vor Ort wäre eine solche wenig zielführend. Stattdessen will ich lieber generell erklären, warum der Besuch des Todtnauer Klettersteiges für Anfänger sinnvoll sein kann.

Vier Gründe für die Tour:
Ein extrem einfacher und kurzer Zustieg, der das Erreichen des Klettersteigs für fast jeden möglich macht.
Ein Steig, in dem vor und nach jedem einzelnen Abschnitt abgebrochen werden kann, womit sich entsprechend der eigenen Fähigkeiten gezielt an Einzelstellen versucht werden kann.
Die breite Varianz der Schwierigkeiten in den jeweiligen Abschnitten (A-C), die das Herantasten, an einen Schwierigkeitsgrad ermöglichen.
Die Kürze der Tour erlaubt es uns, diese mit einem anderen Ausflug am selben Tag zu kombinieren.
Die Tour
In Todtnau parken wir am besten an der Passstraße in Richtung Brandenberg, entweder am Schwimmbadparkplatz oder in der gegenüberliegenden Parkbucht. Von hier können wir den Kletterfelsen schon sehen und dementsprechend unseren Weg kaum verpassen.
Wir queren einen Bach namens "Wiese" direkt am Schwimmbad und laufen danach in Richtung Hotel Waldeck Todtnau. Bevor wir das Hotel erreichen, können wir schon einen kleinen Trampelpfad sehen, der sich hier den Berg hinaufschlängelt. Zwei Kehren in den Wald hinein erwartet uns der Eingang zum Kletterpark und eine Tafel, auf der die Bedingungen vor Ort beschrieben sind. Noch eine weitere Kehre und wie stehen in einem lichten Bergwald am westlichen Wandfuß. Ein roter Pfeil an einem Felsen sowie dünne, lose montierte Drahtseile weisen den Weg zum Start des eigentlichen Klettersteiges.

Zwei Optionen gibt es jetzt, entweder weiter geradeaus auf einem leicht versicherten Wanderweg. Dies ist die einfachste Route, zumindest bis wir unterhalb der Seilbrücke einen Aufstieg durch einen engen Kamin erreichen (B). Zwei weitere Optionen ergeben sich nach links. Hier werden die Stahlseile dicker und eines Klettersteiges angemessen. Nach einer Kehre geht es zunächst über eine Steinplatte bergauf, an deren oberem Ende wir noch einmal wählen können. Nach links führt uns ein kurzer einfacher Aufstieg bis zum Gipfel des Kletterfelsens (A). Nach rechts geht es am Stahlseil in luftiger Höhe, direkt an der senkrechten Wand des Felsens entlang. Bevor dieser Weg ebenso den Gipfel der Felswand erreicht, gibt es noch eine weitere Abzweige. Dabei ist der linke Weg (B) eher die entspannte Variante mit der rechten Route bis in die Schwierigkeit (C). Dieses kurze Stück am teilweise schon leicht überhängendem Felsen ist das kraftmäßig und klettertechnisch anspruchsvollste im ganzen Park.
Wer aber noch nie einen Klettersteig im Bereich C gegangen ist, der kann sich diese Stelle einmal als sehr gutes Beispiel und Versuchsobjekt übernehmen. Wobei das erfolgreiche Bewältigen dieses Abschnitts einen nicht gleich für den Tegelbergsteig qualifiziert. Dieser ist immerhin so lang, dass Fitness der entscheidende Faktor wird. Man kann aber zumindest einmal ausprobieren, ob man der mentalen Herausforderung gewachsen ist. Ganz egal welchen Weg man geht, am Ende landet man bei der Stelle, die zweifelsohne das Highlight der Tour ist: Eine Seilbrücke mit Überkopfsicherung überspannt hier einen tiefen Abgrund. Den einmal zu überschreiten gibt uns auf jeden Fall die Möglichkeit, uns in Sachen Höhenangst zu testen.

Drüben auf der anderen Seite wartet nur noch ein entspannter Abstieg oder der Weg zurück zum Startpunkt der Tour und damit auch das größte Problem des Todtnauer Klettersteiges. Er ist einfach wahnsinnig kurz. Selbst ich habe mit ausführlichen Filmarbeiten nur zwei Stunden gebraucht, um alle Routen zweimal zu begehen. Ob sich also wegen dieses Steiges die Anfahrt in den Schwarzwald lohnt, ist mehr als fragwürdig. Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass es sich hier meiner Meinung nach um den perfekten Anfängersteig handelt. In meinem Fall war die Entscheidung einfach, da ich mich aus beruflichen Gründen sowieso in der Nähe befunden hatte und den Steig dementsprechend an einem freien Vormittag abhaken konnte. Sofern man also nicht ohnehin im Schwarzwald Urlaub macht oder dort wohnt, ist dieser Klettersteig eher nichts. Und somit wird er wohl auch deutlich seltener begangen, als bei einem so einsteigerfreundlichen Steig zu vermuten ist. Darauf deutet zumindest die Tatsache hin, dass meine üblichen Probleme mit speckigen Steinen in leichten Routen hier eher nicht präsent waren.

Wer aber mal zufällig in der Nähe ist und sich an seinem ersten Klettersteig versuchen will, dem kann ich den Todtnauer Steig nur empfehlen.