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Der Churfrankensteig durch die Weinberge des Maintales

Aktualisiert: 7. März 2023


Ganz im Nordwesten von Bayern, in der Region Unterfranken nahe der Grenze zu Hessen, befinden sich die Orte Erlenbach und Klingenberg am Main. Bekannt ist die Gegend vor allem für ebenjenen Fluss und die Weinberge, die ihn auf beiden Seiten säumen und die schönen Fachwerkdörfer, die in dieser pittoresken Kulisse liegen. Verbunden wird all dies von einem erstklassig instand gehaltenen Netzwerk von Fernwanderwegen, die für fast jedes Fitnesslevel eine geeignete Route bieten. Und mitten zwischen den Weinbergen versteckt sich etwas, was man hier an den sanft abfallenden Hängen des Maintales niemals vermuten würde: ein Klettersteig. Der sogenannte Churfrankensteig verläuft von Klingenberg nach Erlenbach und ist ein absolut einsteigerfreundlicher Steig, bei dem aber auch erfahrene Alpinisten auf ihre Kosten kommen. Aber von Anfang an:

 
UFRA Churfrankensteig
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Zum Parken ist am besten das Bergschwimmbad in Erlenbach geeignet. Wenn wir von hier aus Starten, folgen wir zunächst den Wegzeichen in Richtung der Mariengrotte. Die ist zumindest einen kurzen Fotostopp wert und stellt auch keinen großen Umweg da. Direkt neben der Mariengrotte folgen wir einem breiten Forstweg leicht bergauf, der als Mainwanderweg ausgeschildert ist. Nach etwa fünfhundert Metern gelangen wir zu einer Treppe, die nach rechts bergab zum Pavillon Erlenbach führt. An besagtem Pavillon können wir einmal stoppen, um die Aussicht über das Maintal zu genießen. Allerdings müssen wir im Anschluss dieselbe Treppe wieder bergauf, um weiter dem Mainwanderweg zu folgen. Und kaum hundert Meter später geht es die nächste Stiege aufwärts, dieses Mal nach links.

An einem großen Holzkreuz vorbei geht es gut dreißig Höhenmeter nach oben, dann finden wir uns auf einem schmalen Trampelpfad wieder. Dem folgen wir jetzt immer am Berghang entlang in Richtung Klingenberg. Dabei haben wir gute Ausblicke auf den breiteren Weinwanderweg, der oft nur wenige Meter unterhalb parallel zu unserem Pfad verläuft. Und wo ein Weinwanderweg ist, da sind auch die Weinberge nicht weit und schon bald können wir Dieselbigen das ganze Tal rauf und runter erblicken.

Klingenberg am Main von den Frühlingshaften Weinbergen aus

Wenn der Mainwanderweg an der nächsten Weggabelung wieder nach links bergauf führt, nehmen wir stattdessen den rechten Weg. Diesem folgen wir jetzt steil bergab durch die Weinanbaugebiete bis zur Erlenbacher Wegkapelle. Diese befindet sich absurderweise am Ortseingang Klingenberg. Jetzt müssen wir ein kleines Stück an der Straße entlang und erreichen schließlich eine Gartenpforte. Große Informationstafeln und Fahnen verkünden, dass wir uns hier am Einstieg des Churfrankensteiges befinden. Zunächst geht es eine grobe Steintreppe steil bergauf und dann wieder am Berg entlang in Richtung Erlenbach. Etwa zweihundert Meter nach dem Einstieg weißt ein Wegweiser bergab und signalisiert damit den Beginn des Klettersteiges.

Der erste Drahtseilversicherte Abschnitt führt hier ein kleines Stück ins Tal. Es ist gleichzeitig das Einzige der Klettersteig-Stücke, dass nicht einfach umgangen werden kann. Das Drahtseil endet in einer Haarnadelkurve nach rechts, ab der wir wieder ungesichert weitergehen. Es geht vorbei an einer Felsnase und direkt dahinter finden wir das erste optionale Klettersteigstück. An der charakteristisch roten Felswand führt hier ein Drahtseil senkrecht nach oben, zurück zum Einstieg der Route. Die Kletterei an der Wand ist nicht ganz harmlos und wer den Anstieg ohne Griff ans Stahlseil selbst schaffen will, der wird schon gut gefordert sein. Bergab geht es dann wieder über dasselbe Drahtseilversicherte Stück, welches wir schon einmal genutzt haben.

Das zweite Drahtseilversicherte Stück

Noch einmal gehen wir am Beginn des senkrechten Kletterstücks vorbei und laufen diese mal gerade aus auf dem Weg weiter. Nur wenige Meter später können wir auf unserer linken Seite ein weiteres Drahtseil sehen, dass neben dem Pfad bergab führt. Dieses endet allerdings in einem weglosen Dornengestrüpp und kann dementsprechend getrost ignoriert werden. Stattdessen bleiben wir auf unserem Weg, der dann zu einer rechtwinklig eingeschnittenen Ecke in der nächsten Felswand führt. Hier, etwa eineinhalb Meter über dem Boden, befindet sich das zweite optionale Klettersteigstück. Für die Füße ist eine schöne Spalte etwas unterhalb des Stahlseiles in den Felsen eingeschlagen. Machbar ist dieser Abschnitt entweder mit festhalten am Stahlseil direkt oder aber mit einer ganzen Reihe von Erstklassigen Griffen in der Felswand selbst zu schaffen.

Nur wenige Meter später beginnt der Dritte und letzte optionale Klettersteigabschnitt. Da das Stahlseil hier teilweise unter Hüfthöhe verläuft, ist das Festhalten am Seil selbst eher keine Option. Stattdessen ist man an dieser Stelle deutlich besser mit einem Griff direkt an den Felsen beraten. Zudem verlangt dieser Abschnitt stellenweise das auf- und abklettern um zu tiefer und höher gelegenen Griffen zu gelangen. Wer in Richtung Erlenbach von diesem abschnitt überfordert ist, der kann auch unten um den Felsen herumlaufen und den Steig in die Gegenrichtung probieren. Entgegen der Laufrichtung ist er etwas leichter.

Kurz später haben wir schon das Ende des Weges erreicht, müssen noch eine kleine Leiter hoch und finden uns danach auf dem breiten Weinwanderweg wieder. Diesem müssen wir nun lediglich zurück bis nach Erlenbach folgen und haben damit diesen Klettersteig erfolgreich bezwungen. Bleibt nur die landestypische Belohnung in Form von fränkischen Wein, die wir, sobald Covid vorbei ist, am besten in einer der zahlreichen Gaststätten genießen.



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